Wettkämpfe der Sportler mit Behinderung
Nach den Olympischen Sommerspielen finden die Paralympics, wie sie auch genannt werden, vom 28. August bis zum 8. September statt. An den elf Wettkampftagen werden rund 4.400 Sportler mit Behinderung aus 148 Nationen in 22 Para-Sportarten bei 548 Entscheidungen ihr Bestes geben und um Medaillen und Rekorde kämpfen. 164 Entscheidungen gibt es in der Leichtathletik und im Schwimmen 142. Veranstalter ist das Internationale Paralympische Komitee (IPC), ein Zusammenschluss von Behindertensportverbänden und nationalen Organisationen. Es wurde 1989 in Düsseldorf gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Präsident ist seit 2017 der Brasilianer Andrew Parsons.
Zu den Parasportarten gehören: Blindenfußball, Goalball, Boccia, Bogensport, Dressurreiten, Gewichtheben, Judo, Kanu, Leichtathletik, Radsport, Rudern, Schwimmen, Sportschießen, Tischtennis, Triathlon, Rollstuhlbasketball, Rollstuhlfechten, Rollstuhlrugby, Rollstuhltennis und Sitzvolleyball. Badminton und Taekwondo waren in Tokio 2020 erstmals im Wettkampfprogramm und werden auch in Paris ausgetragen.
Um die Wettkämpfe fair und die Leistungen vergleichbar zu machen, werden die Sportler in verschiedene „Startklassen“ unterteilt. Teilnehmen dürfen
- Menschen, die eine Sehbehinderung haben oder blind sind,
- Menschen mit Störungen in ihren Bewegungen durch eine Schädigung des Gehirns,
- Menschen, die für ihren Sport in einem Rollstuhl sitzen,
- Menschen, denen Gliedmaßen (Arme und Hände, Beine und Füße) fehlen oder fehlgebildet sind,
- Menschen mit anderen körperlichen Beeinträchtigungen und Kleinwüchsige.
Auch Menschen mit geistiger Behinderung können teilnehmen. Judo ist z.B. nur für Sehbehinderte zugelassen und Rollstuhlbasketball nur für Rollstuhlfahrer. Die Regeln entsprechen bei manchen Sportarten denen der Olympischen Spiele oder sind ähnlich, bei manchen aber auch gleich.
In Deutschland leben rund 7,9 Millionen Menschen mit schwerer Behinderung. Im Deutschen Behindertensportverband (DBS) sind rund 6300 Vereine mit über einer halben Million Mitgliedern organisiert. An der Spitze des Präsidiums steht seit 2009 Friedhelm Julius Beucher. Das Team D Paralympics wird in 18 von 22 Sportarten um bestmögliche Platzierungen kämpfen. 65 Sportlerinnen und 78 Sportler bilden das 143 Athleten Team. Hinzu kommen fünf Guides und das rund 130 Personen umfassende Funktionsteam. Die Sportler kommen aus allen 16 Bundesländern, aus Nordrhein-Westfalen sind es 33 und aus Niedersachsen 17. Das Logo des TSV Bayer Leverkusen tragen 18. Im Team D Paralympics sind Sportler aus 88 Vereinen vertreten. wobei das
In Tokio 2021 nahm die deutsche Mannschaft in acht Sportarten teil und brachte 43 Medaillen mit nach Hause. Da in Paris mit vielen deutschen Zuschauern gerechnet wird, erhoffen sich die Teilnehmer und Betreuer Unterstützung von den Rängen, die sich positiv auswirken soll.
Die Ursprünge der Paralympics gehen auf die „Stoke Mandeville Games“ im Jahr 1948 zurück. Der deutschstämmige Neurologe Sir Ludwig Guttmann hatte neue Methoden zur Behandlung von Menschen mit Querschnittlähmung entwickelt. Dabei stellte er fest, dass Sport eine gute Wirkung für Menschen mit Behinderung hat. Parallel zu den Olympischen Sommerspielen in London im August 1948 fanden sie mit 14 kriegsversehrten Rollstuhlfahrern im Bogenschießen in Stoke Mandeville statt.
Für die paraolympische Bewegung bedeuteten die Spiele in Rom im September 1960 mit rund 400 Teilnehmern der Durchbruch, in der öffentlichen Wahrnehmung. Erstmals fanden sie am gleichen Ort, in den gleichen Stadien und nur wenige Tage nach dem größten Sportereignis statt. Seit den Spielen 1988 in Tokio heißen die Olympischen Spiele für Menschen mit Behinderung „Paralympics“ oder „Paralympische Spiele“.
Für Soldaten mit Behinderungen haben sich inzwischen die Invictus Games etabliert. Dabei handelt es sich um eine internationale Sportveranstaltung für Soldaten, die im Einsatz und im Dienst oder durch Krankheit bleibende Schäden an Körper und Seele erlitten haben. Sie wurden 2014 von Prinz Harry ins Leben gerufen und stehen unter seiner Schirmherrschaft. Bei der ersten Austragung in London im Queen Elizabeth Park waren mehr als 300 Sportleraus 113 Ländern am Start. Die Soldaten hatten an der Seite britischer Truppen vor allem im Afghanistan-Krieg gekämpft. in Deutschland fanden die Invictus Games erstmals in Düsseldorf statt. Sie wurden gemeinsam von einer militärischen Organisation, der Bundeswehr und der Stadt, Düsseldorf ausgerichtet.